AZIJNPISSER
Eindhoven / Niederlande
bandcamp
Azijnpisser "Mass Hysteria" 7''
500 Ex. (September 2020)
Co-Produktion mit Way Back When, Loner Cult, Darcy Trash
ROMP:
Jaaa, das lob ich mir. Das nennt sich noch sparsam mit Vinyl umgehen. Mal
wieder eine 7'', wo auch was drauf ist. Daher EP. Das gute Stück bietet
8 Songs, wofür andere Bands heutzutage eine ganze 12'' brauchen. So wie
die EP daherkommt, hört sie sich auch an. DIY Hardcorepunk wie aus den
90ern. Da werden Erinnerungen wach an die nordenglischen Health Hazard oder
Ebola. Hammer Geballer mit einzelnen wenigen schleppenden Parts. Vor allem
der Part bei Sweet Home Alabahma, where guns and rapists have more rights,
hört sich echt an wie das Remake von Kill em all order It's not just a
nightmare von Health Hazard. Des weiteren stehen Azijnpisser eben diesen
in nichts nach. Genau so gnadenlos schreit die Sängerin ihren Hass auf
Gesellschaft, Egoisten oder Vergewaltiger heraus wie auch Drum, Gitarre
und Bass mit ihrem thrashy crusty HArdcore Noise mit diesen kurzen Prozess
zumachen scheinen. Echt Leute, voll auf meine 20er. Einfaches, auf schlechte
Kopierarbeit gemachtes Falt-Cover mit Texten in schwarz/weiss. Was braucht
Mensch mehr? Ach ja, nen Pin und nen Aufkleber und die geballte Ladung an
aussagekräftigem in your face high speed hc punk. Lasst Euch die Scheibe
nicht entgehen, die wird noch Kult.
Azijnpisser "Cold Cuts" 12''
500 Ex. (Mai 2023)
Co-Produktion mit Way Back When und Loner Cult
ROMP:
Liess mich schon die "Mass Hysteria"-7'' von 2020 an die nordenglischen
90er erinnern und Vergleiche mit Health Hazard oder Ebola anstellen, kann
ich dies nur wiederholen. Das, was die vier aus Holland kommenden Mänenr
und Frauen hier abliefern, ist gnadenloser, brachialer in die Fresse-HC
bis Powerviolence. Glücklicheweise haben die Songs aber doch ne vernünftige
Länge und bieten somit auch Platz für vernünftige Texte.
Texte über die Gesiteskrankheit Religion oder dass Pro Life bewusst
nicht jedes Leben schützen will, wenn die Strafe für Abtreibung
härter ist als die für Vergewaltigung. Des weitern wird gegen
Gentrifizierung, Rassismus, Schwurblertum und Cybermobbin angeschrien. Denn
das ist das, was Lieke, die Sängerin, hier über die ganzen 16
Songs gekonnt macht. Die Platte gibt's zum einen in herkömmlichen Kartoncover
oder als limitierte Version in einer schicken Holzbox mit eingelasertem
Artwork vorne und hinten, dazu die 12'' auf schwarz/rotem Vinyl sowie ein
Poster und ein Booklet.
Krachmanifest:
Rabiater Hardcore Punk aus den Niederlanden. Azijnpisser kennen nur Vollgas
und kloppen sich mit ungebremster Aggression durch ihre Songs. Das Ganze
klingt rau, authentisch und stinkwütend. Besonderen Eindrcuk hinterlässt
die Sängerin mit ihrem leicht heiseren, extrem angepissten Geschrei.
Das hat Power! Die Sings sind geradlinig und kommen mit einer ordentlichen
Schippe Dreck um die Ecke. Das Gitarrenspiel sorgt dabei für Variation
im Detail, auch wenn die Grundausrichtung hier ganz klar "volle Kraft
voraus" heisst. "Cold Cuts" steckt voller Energie und fegt
wie ein Wirbelsturm über einen hinweg, aber nach ein paar Hördurchläufen
stelle ich fest, dass hier durchaus auch musikalische Substanz vorhanden
ist. Sehr schönes Geballer zum Dampfablassen, das würde ich mir
gerne auch mal live anschauen! Als Beilage zur LP gibt's ein Poster (naja,
das Motiv mit Gevatter Tod und Kapitalistenschwein finde ich ein bisschen
klischeehaft) und ein schön oldschoolig gestaltetes Heftchen mit den
vorwiegend düster sozialkritischen Texten und einer coolen Foto-Collage.
Gute Scheibe!