ASHKARA

Bremgarten, Züri, Winterthur / Schweiz
www.ashkara.org

Ashkara "in absence" LP
500 Ex. (Juni 2012)
300 Ex. (April 2016)

Plastic Bomb:
Als ich die Platte zum ersten Mal auflegte, dachte ich mir "Yep, guter Crust. Geht ab.". Dann stellte ich kurz vor dem Ende der Seite schmunzelnd fest, dass ich sie auf 45 statt auf 33 abgespielt habe. Aber was soll ich euch sagen.... die LP klingt in beiden Versionen klasse, haha.... Auf 33 sind die Songs natürlich langsamer. Auf 45 ist der Plattenspieler fast explodiert. ASHKARA kommen aus der Schweiz. Mitglieder von CWILL sollen dabei sein, hab ich irgendwo gelesen. Und ich muss sagen, dass mich diese Platte schier umwirft. Die Stücke sind mal schnell, aber auch oft sehr düster und bedrohlich. Brodelnd und pulsierend wie etwas, dass kurz vor dem Ausbruch steht. Unterstützt von einer Geige, welche wie üblich eine unglaubliche Trauer zur Musik beisteuert, vertonen ASHKARA das langsame Sterben einer Welt am Abgrund. Der Gesang ist unglaublich heiser und tief, fast schon monoton. Sie klingt nach Finsternis, nach dem Ende. Ab und zu ist der Gesang mehrstimmig. Die ersten Stücke sind schneller, heftiger Crust. Dann kommen Tempowechsel. ASHKARA werden langsam und morbide. Kriechend und kaputt. Aber immer intensiv und tiefer gehend. Mit Charakter. FALL OF EFRAFA und CWILL sind der Stamm, von dem der Apfel nicht weit fällt. Der letzte Song "Burn our witches" ist ein fantastisches Monument. Und auch "bleak pessimism" ist nicht weit davon entfernt. Empfehlenswerte Platte. Tipp !!! In der LP steckt ein kleines Textheft ein Poster, ein Aufnäher und 2 Aufkleber. Wow.

Ashkara "in silence" LP
500 Ex. (Juli 2017)
Co-Produktion mit Les Nains Aussi und Contraszt! Records

TRUST:
Die alten Schweizer Crust-Grössen sind zurück mit sieben neuen Songs. Die Musik, eine wütende Dampfwalze, angetrieben von Verzweiflung und Wut. Stilmässig erinnert mich das an Grössen wie Severed Head if State und Tragedy. Der gut dosierte Einsatz der Violine lässt Ashkara aber durchaus eigenständig klingen und gibt dem Sound eine einzigartige Prise Zigeuner-Melancholie. Wenn ich die Band sehe, bin ich immer überglücklich, dass es neben mir noch weitere alte Säcke gibt, die noch immer mit so viel Herzblut und Überzeugung dabei sind.

Maximum Rock'n'Roll:
Ashkara from Germany play melodramatic post-crust with elements of folk and tribal punk, Hello, Guts Pie Earshot 2017. Doom-tempo intros that rage forward into D-Beat onslaughts. Various vocal pitches ebb and flow without urgency under the neo-crust epic riffs. I especially like the meter and volley between the vocals. Subtle violin lullabies accompany most tracks creating a calm comfort during the rash of long hardcore expeditions. In other songs, the violin performs as the lead guitar. Painkilling käng  changes and machinegun fills from the rhythm and drums keep the music all furious, depressive and dark.

Proud to be punk:
Das farblich düstere und von der Motivwahl her bewusst simpel gehaltene Covermotiv legen bereits die Vermutung nahe, dass sich das aus der Schweiz stammende Fünfergespann von Ashkara auch auf ihrem zweiten Longplayer vornehmlich den Schattenseiten des menschlichen Daseins annehmen wird. Erhärtet wird diese Annahme durch die Titel der insgesamt sieben Songs, die auf „Nullpunkt“, „Strick“ oder „Schweigendes Land“ getauft worden sind. Sicherheit bringt letztendlich ein Blick ins Innere des beiliegenden Textheftes, das uns verrät, dass sich die deutsch- wie auch englischsprachigen Lyrics mit dem erdrückenden System kapitalistischer Verwertungslogik auseinandersetzen, welches sich in seinem technischen Fortschrittswahn immer schneller dreht und kein Mitleid für diejenigen kennt, die bei diesem Tempo nicht mithalten können und unter die Räder kommen. Musikalisch getragen werden diese Prophezeiungen des Verfalls und Untergangs von brachial-schnell durchgeprügelten Crust-Punk-Attacken, denen es aber keineswegs an eingängigen Melodien mangelt und deren sich bahnbrechende Wut durch die verzweifelnde Melancholie einiger langsamer Parts gebrochen wird, in denen sich die beruhigenden Klänge einer Violine entfalten, deren Einsatz Assoziationen mit Bands wie Cwill oder URO wachruft. Ich bin wirklich begeistert, wie viele, auf den ersten Blick gegensätzlich, dann aber doch eng miteinander verbundene Emotionen Ashkara in ihre Musik einflechten – wirklich mitreißend!